Auf dem Weg - In Wort und Bild

02 Tschechien

Heute mal keine Kontrolle.
Heute mal keine Kontrolle.

„Moment, ich hole meinen Kollegen“                              05.04.2010

 

Man hört ja vieles und wird, meist von Freunden und Bekannten die schon mal da waren wo man demnächst hin will, auf manches im Vorfeld einer Reise hingewiesen. Ich wurde immer wieder auf das Einhalten der vorgeschriebenen Geschwindigkeit hingewiesen. Auch in den Reiseführern liest man immer, dass das Bußgeld für Überschreiten der vorgeschriebenen Geschwindigkeit auf den Straßen schmerzlich hoch sein soll.

In Tschechien fallen mir immer wieder all die zweirädrigen Freizeit-Rennfahrer auf den Straßen auf. Hier gilt noch schneller, schräger, lauter; hat man zumindest das Gefühl. Die Nummernschilder werden dabei direkt unter dem Radkasten angebracht. Man hat so fast keine Chance überhaupt etwas - geschweige denn ein Nummernschild - zu erkennen.

Polizisten stehen auch meist irgendwo an den Straßen bereit, um auf die Einhaltung der Geschwindigkeit aufmerksam zu machen. Fahre gerade auf der Straße nach Tabor, als mich so eine Polizeikontrolle herauswinkt, weit und breit sonst kein Fahrzeug zu sehen. Frage mich; warum ich? OK, bin ja das einzige Fahrzeug weit und breit. Kann mir aber nicht vorstellen zu schnell unterwegs gewesen zu sein. Meine Reisegeschwindigkeit hat sich bei 70 bis 90 km/h eingependelt. Meist ist auf den Nebenstraßen eh keine schnellere Fahrweise möglich. Also, warum ich? Fahre rechts ran, Motor aus, der Polizist schaut mich etwas ratlos an. Spricht mich auf Tschechisch an. Frage ihn, ob wir uns in Englisch oder Deutsch unterhalten könnten. Er wird verlegen, gibt mir zu verstehen; „Moment, ich hole meinen Kollegen“. Der Kollege spricht ein wenig Englisch, versucht mir zu erklären, „dass eigentlich kein tschechischer Motorradfahrer je bei einer Kontrolle anhalten würde“, sie aber schon ne Weile hier stehen und irgendwann beschlossen hätten, „den nächsten Motorradfahrer versuchen wir mal anzuhalten“. Naja, und der nächste Motorradfahrer, der da des Weges kam, war ich. Er entschuldigt sich und wünscht mir eine gute Weiterfahrt. Die beiden zählen jetzt zu den wenigen Polizisten in der Tschechei, denen es gelang, einen Motorradfahrer erfolgreich und ohne Gewalt anzuhalten.

Und das alles mit Eidottern!
Und das alles mit Eidottern!

Prag – Die Eidotter Brücke 04.04.2010

 

Gefunden unter; www.myczechrepubic.com – Es gibt viele Geschichten und viel Geschriebenes über Prag. Die Geschichte der Karlsbrücke, eins der bekannten – wenn nicht das bekannteste Bauwerk in Prag - hat mir wieder mal gezeigt, dass alles Ältere nicht unbedingt von schlechten Eltern sein muss. Was man mit Eidotter alles machen kann!?! Nicht nur Kuchen backen!!! Sollten sich vielleicht die Architekten der Flut gefährdeten Gegenden zu Herzen nehmen.

 

Karlsbrücke (Karluv most)

Die Karlsbrücke ist eine steinerne gotische Brücke, die die Altstadt mit der Kleinseite verbindet. In den ersten Jahrhunderten wurde sie eigentlich die Steinerne Brücke (Kamenný most) genannt. Ihre Errichtung wurde durch den tschechischen König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Karl IV, initiiert und begann im Jahre 1357. Leitender Architekt war Petr  Parléř, der auch  für den St. Veits Dom verantwortlich zeichnete. Es wird erzählt, dass damals Eidotter in den Mörtel gemischt wurde um die Konstruktion der Brücke zu verstärken.

Die Karlsbrücke ist eines von vielen Monumenten, die während der Regierungszeit von Karl errichtet wurden, aber sie war nicht die erste Brücke, die die Prager Ufer der Moldau verband. Vor ihr stand bereits eine andere Brücke an ihrer Stelle: die Judith-Brücke. Diese war die erste Steinbrücke über den Fluss. Gebaut wurde sie im Jahre 1172, dann jedoch durch die Flut von 1342 weggespült.

Anders als ihre Vorgängerin überlebte die Karlsbrücke schon viele Fluten, erst neuerdings im August 2002, als das Land die schlimmste Flut seit 500 Jahren erlebte - der Eidotter scheint also eine gute Idee gewesen zu sein.

Auf jeder Seite der Brücke steht ein Turm. Sowohl der Staroměstská věž auf der Seite der Altstadt als auch der Malostranská věž auf der Kleinseite können bestiegen werden für einen schönen Ausblick auf Prag und die Brücke von oben.

Im 17. Jahrhundert platzierte man barocke Statuen (nun sind es bereits 30) auf beiden Seiten der  Karlsbrücke.  Heute  sind  viele  von ihnen nur noch Kopien, die Originale können im Lapidarium bewundert werden. Die bekannteste Statue ist wahrscheinlich die des St. Johannes von Nepomuk, einem tschechischen Märtyrer und Heiligen, der während der Herrschaft von Wenzel IV hingerichtet wurde und von der Brücke in die Moldau gestoßen wurde. Die  Namensplakette  der Statue  scheint  hell und klar  dank der vielen tausend Leute, die sie über die Jahrhunderte berührt haben. Die Statue zu berühren soll Glück bringen und eine Rückkehr nach Prag versichern.

Die Karlsbrücke liegt an erster Stelle einer jeden "Sehenswürdigkeiten, die man in Prag gesehen haben muss" - Liste. Sie ist aber auch ein beliebter Treffpunkt tschechischer Künstler, Musiker und Souvenirverkäufer, deren Stände die Brücke das ganze Jahr über zu beiden Seiten säumen. Die Abendstunden bieten einen atemberaubenden Blick auf die voll erleuchtete Prager Burg gegen einen dunklen  Abendhimmel.  Heute  ist  die Brücke eine Fußgängerzone (obwohl sowohl Bahn- als auch Autoverkehr in der Vergangenheit erlaubt waren) und eigentlich immer gefüllt mit Leuten. Wenn sie die Brücke mal wirklich "für sich" haben wollen, kommen sie spät nachts oder sehr früh am Morgen.

Tschechische Legenden
Mit freundlicher Unterstützung von Lorenzo Cordini

Gefunden unter; www.myczechrepubic.com

 

Der Ursprung von Prag

Der Ursprung von Prag geht auf das 7. Jahrhundert und die slawische Prinzessin Libuše, eine Frau von großer Schönheit und Weisheit die prophetische Fähigkeiten besaß, zurück. Libuše und ihr Ehemann, Prinz Přemysl, regierten friedlich über die tschechischen Lande vom Hügel von Vyšehrad aus. Eine Legende besagt, dass Libuše eines Tages eine Vision hatte. Sie stand an einer Klippe, schaute auf die Moldau, zeigte auf einen bewaldeten Hügel auf der anderen Seite des Flusses und rief aus: "Ich sehe eine große Stadt, deren Ruhm bis zu den Sternen reichen wird." ("Vidím město veliké, jehož sláva hvězd se dotýkati bude."). Sie gab ihren Leuten Anweisung, zu gehen und dort ein Schloss zu errichten, wo ein Mann gerade dabei war, die Schwelle (auf Tschechisch práh) zu einem Haus zu legen. "Und weil selbst die Edlen vor einer Schwelle niederknien müssen, sollt Ihr ihm den Namen Praha (Prag) geben." Ihre Worte wurden befolgt und etwa 200 Jahre später wurde Prag der Sitz der Premyslid Dynastie.


Die Geschichte von Horymír und Šemík

Als die tschechischen Lande von Prinz Křesomysl regiert wurden, lebte in der Stadt Neumětely ein Bauer namens Horymír. Er hatte ein weißes Pferd von außerordentlicher Intelligenz mit dem Namen Šemík. Auf Grund der Besessenheit des Prinzen, unterirdische Schätze aufzuspüren, wurden die Menschen ermutigt, ihre Landwirtschaft ruhen zu lassen um in den Minen zu arbeiten. Horymír war unzufrieden mit Křesomysl und dessen Herrschaft und warnte, dass die Vernachlässigung der Landwirtschaft zu einer Hungersnot führen würde. Sein Protest stieß bei den Bergarbeitern auf taube Ohren, und so steckten sie eines Tages sein Anwesen in Brand. Daraufhin brannten Horymír und seine Anhänger das Dorf der Bergarbeiter nieder. Horymír wurde angeklagt und zum Tode verurteilt. Als man ihn nach seinem letzten Wunsch befragte, bat er um einen letzten Ritt auf dem Schlosshof auf seinem geliebten Pferd Šemík. Sein Wunsch wurde ihm gewährt. Als Horymír auf sein weißes Pferd stieg, flüsterte er etwas in dessen Ohr. Šemík galoppierte zu den Wällen, sprang über sie und glitt die Klippen hinab. Als die Schaulustigen zu den Wällen kamen waren sie erstaunt, Horymír und Šemík auf der anderen Seite der Moldau in Richtung Neumětely galoppieren zu sehen.

Der wundersame Sprung hatte Šemík erschöpft. Das sterbende Pferd sprach mit einer menschlichen Stimme zu Horymír und bat ihn, ihm ein Grab zu errichten. Horymír tat, was sein Pferd wünschte. Das Grab ist seitdem verschwunden, aber man sagt, dass Šemík in dem Felsen von Vyšehrad schläft, bereit herauszukommen, wann immer seine Hilfe von Neuem benötigt würde.


Der Golem von Prag

Im 16. Jahrhundert, während der Herrschaft Rudolf II, lebte ein alter Jude namens Rabbi Judah Loew in Prag. Während dieser Zeit wurden die jüdischen Bewohner Prags oft angegriffen und führten ein Leben in Angst. Rabbi Loew beschloss, die Juden gegen diese Pogrome zu schützen, indem er den Golem schuf, einen Riesen, der laut der Kabbala aus Lehm von den Ufern der Moldau geschaffen werden konnte. Den vorgeschriebenen Ritualen folgend formte der Rabbi den Golem und hauchte ihm mit einem speziellen hebräischen Gesang Leben ein. Auf seine Stirn schrieb er das Wort "emet", welches "Wahrheit" bedeutet.

Der Golem folgte jeder Anweisung des Rabbis und beschützte die Menschen im jüdischen Ghetto. Jedoch, mit zunehmender Größe wurde er auch gewalttätiger und begann, wahllos Menschen umzubringen und Angst und Schrecken zu verbreiten. Rabbi Loew wurde nun versprochen, dass alle Gewalt gegen die Juden aufhören würde, wenn er den Golem zerstören würde. Der Rabbi stimmte zu. Indem er den ersten Buchstaben des Wortes "emet" entfernte verwandelte er es in "met", was "Tod" bedeutet und nahm dem Golem so das Leben. Nach der Legende wurde der Golem von Rabbi Loews Sohn erneut ins Leben gerufen und beschützt Prag vielleicht noch heute.


Die Prophezeiungen der Uhr

Eines Tages stellte ein Gefangener, als er die berühmte astronomische Uhr betrachtete, fest, dass sich ein Spatz im Mund des Todes verfangen hatte. Der unglückliche Mann deutete dies als ein schlechtes Zeichen und meinte nun, den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen zu müssen. Doch als die nächste Stunde schlug, begann die Uhr, sich erneut zu bewegen und der Kiefer des Todes öffnete sich und gab, zur großen Erleichterung des Gefangenen, den Spatzen frei. Wenige Tage später wurde der Verurteilte aus dem Gefängnis entlassen und war wieder ein freier Mann.


Die Legende von Dalibor (Dalibors Geige)

Der Name des Turmes von Dalibor (im Prager Schloss) geht auf eine der bekanntesten Legenden Prags zurück, eine Geschichte, die auch in einer Oper von Bedrich Smetana 1868 verarbeitet wurde.

Nach dieser Legende wurde ein Mann namens Dalibor aus Kozojedy, einer kleinen Stadt in der Nähe von Litomerice, zum Tode verurteilt und in den Turm eingesperrt, weil er einigen rebellischen Bauern Unterschlupf gewährt hatte. Während er auf seinen Tod wartete, spielte er auf seiner Geige und die Musik war so schön, dass alle Bewohner Prags gerührt und verzaubert wurden, so dass es die Regierenden nicht wagten, den Tag der Hinrichtung bekannt zu geben. Die Menschen wussten, dass der großmütige Dalibor tot war, als seine Geige für immer verstummte.


Der silberne Fisch

Eine Legende besagt, dass ein wohlhabender Mann namens Myslík sich gezwungen sah, Prag nach der Schlacht am Weißen Berg zu verlassen. Er raffte all sein wertvolles Silber zusammen und schmolz es in einer fischförmigen Lehmform ein. Bevor er sein geliebtes Prag verließ, versteckte er den Silberfisch in einer Wand seines Hauses. Viele Jahre später lebte ein neuer Pächter in diesem Haus. Eines Tages befahlen ihm die Stadtväter, das alte Gebäude niederzureißen und ein neues zu bauen. Der arme Mann war sehr verzweifelt weil es ihm am Geld für ein solches Unterfangen mangelte. Er war gerade im Begriff, das Haus zu verlassen, als Myslíks Silberfisch aus der beschädigten Wand fiel. Das wertvolle Objekt erlaubte es dem Mann, sein altes Haus zu restaurieren. Diese Legende ist immer noch sehr bekannt in Prag. Die Moral der Geschichte besagt, dass des einen Unglück immer zum Glück eines anderen führen kann und wir deshalb niemals die Hoffnung aufgeben sollten.