Auf dem Weg - In Wort und Bild

07 Montenegro

Meer und Berge in Montenegro.
Meer und Berge in Montenegro.

Einladung zu Cappuccino und Wasser                                              22.04.2010

 

Von Kroatien kommend fahre ich auf den Campingplatz in Bijela direkt am Meer liegend nur durch eine kleine Straße getrennt an der sich an der einen Seite die Cafes und Restaurants und auf der anderen Seite der Strand und das Meer befindet. Keine Anmeldung, ich der einzige Kunde wie es ausschaut. Stelle mein Motorrad ab und frage in dem angrenzenden Cafe zwei Frauen – hübsch, eine schwarz, die andere blond, klischeehaft ich weiß, war aber so - nach der Rezeption. Die Frauen verweisen mich auf das Haus auf dem Gelände, ich solle mich da melden. Bedanke mich und gehe zum Haus, ein Teenager öffnet und erklärt mir, dass der Campingplatz eigentlich noch geschlossen sei. Ihr Vater, der Besitzer, ist gerade nicht anwesend, hat aber bestimmt nichts dagegen, wenn ich mein Zelt für ein oder zwei Nächte aufstelle.

Der Besitzer meldet sich bei mir kurze Zeit später und empfiehlt mir mein Zelt nicht so nahe am Meer aufzustellen, da es nach Regen aussieht und sich dann immer große Wasserpfützen bilden. Für 5,- Euro die Nacht kann ich gerne bleiben und die sanitären Anlagen mit benutzen. Kaum steht mein Zelt, fängt es auch schon an zu regnen. Bleibe auch den nächsten Tag, um mein Zelt nicht feucht einpacken zu müssen.

Während diesen Tagen bin ich auch immer mal wieder in dem angrenzenden Cafe, bestelle einen Cappuccino und ein Wasser und widme mich den Karten, Reiseführer oder Tagebuch.

Am Tag der Weiterreise, ich bin gerade dabei mein Zelt abzubauen, ruft mich der Besitzer des Cafes: „German, German, Coffee“. Reagiere zuerst nicht, erst beim zweiten Aufruf gehe ich zum Cafe. Die zwei Frauen, die mich am Tag der Ankunft zum Haus verwiesen haben, sitzen an einem Tisch und winken mich zu ihnen. Am Tisch stehen auch schon ein Cappuccino und ein Wasser. Wie sie mir während des Gespräches erzählen, haben sie zuvor den Besitzer des Cafes gefragt was ich denn so die Tage über getrunken habe.

Setze mich zu ihnen. Die zwei Frauen wollen sich ein wenig über meine Reise informieren, wo ich herkomme und wo ich noch hinfahre. Stellt sich heraus, dass die eine auf einem Kreuzfahrtschiff arbeitet und die andere eine Art Künstlerin ist, wie sie mir selbst sagt. Sind beide gerade auf Urlaub in ihrem Heimatland.

Nutze die Gelegenheit und frage die zwei etwas über Albanien aus, meinem nächsten Land. Ob es denn problematisch oder gefährlich sei Albanien zu besuchen, da ich in Kroatien schon gehört hätte „Bloß nicht durch Albanien“. Einstimmiges Urteil der beiden „Wir mögen die Albaner zwar nicht, aber gegenüber den Touristen sind sie freundlich und zuvorkommend. Also kein Problem für Dich nach Albanien zu fahren“.

Montenegro mit seinen Gebirgszügen lädt geradezu ein zum Motorradfahren. Wenn man sich vom Meer weg ins Landesinnere bewegt ist man schnell auf 800 / 900 m angelangt. Und die Straßen sind dann meist einspurig zu befahren. Selbst ich als Motorradfahrer muss dann die Ausweichbuchten nutzen wenn sich mir ein LKW von vorne nähert. So auch auf einer kleinen Rundfahrt, die ich noch am letzten Tag in Montenegro unternehme.

Fahre gerade aus Bar heraus, als sich auch schon ein kleiner Stau bildet. Alles steht. Stelle mein Motorrad an den Straßenrand und versuche herauszufinden was zu dem Stau geführt hat.

Unfall. Ein Roller- und Autofahrer sind beim Entgegenkommen kollidiert. Roller liegt total zerlegt am Boden, Lenker und Topcase liegen auf der Straße. Auto vorne rechts eingedellt. Polizei gerade am Kommen. Wenn ich mir den Roller ansehe und den Fahrer, der neben der Straße steht und mit dem Autofahrer und anderen Passanten diskutiert, bin ich doch überrascht wie gesund dieser noch ausschaut. Bis auf ein paar Kratzer und Abschürfungen an den Händen und Füßen (kurze Hose) sieht man ihm nichts an. Vielleicht auch hierzu als Hintergrundinformation, auch in Montenegro wird ohne Helm und besondere Schutzkleidung Motorrad und Roller gefahren, wenn möglich meist in kurzer Hose. Kurze Zeit später erreicht auch die Polizei den Unfallort und bringt den Verkehr wieder zum Fließen.

Ich fahre weiter, Bar, Dobra Voda, Krute, Vladimir, Arbnez, Livari, Seaca, Virparzan, Limljani, Tudemilc, Bar, meine heutige Runde. Meist auf Single Road Straßen mit kurvigen Einlagen auf etwa 1000 m hoch zu einer Empfängerstation. Die Straße geht von Asphalt in Schotter und wieder in Asphalt über. Komme auf dem Weg immer wieder an weiß-roten Streckenbegrenzungen vorbei. Nehme mal an, dass diese nicht extra für mich angebracht wurden sondern hier ab und an ein kleines Bergrennen stattfindet. Einen Ausfall in die Streckenbegrenzungen sollte sich aber kein Fahrer erlauben (sofern das Rennen auf Motorrädern stattfindet), sind alle mit Stacheldraht befestigt.

Auf dem Rückweg ist der Unfallort auch schon aufgeräumt und beide Fahrzeuge befinden sich auf einem Abschleppwagen. Straße wird gerade gesäubert.

Schöne Tour. Morgen geht es dann nach Albanien, mal schauen ob ich das Vorurteil „Bloß nicht durch Albanien“ entkräften bzw. abbauen kann.