Auf dem Weg - In Wort und Bild

20 Vereinigte Arabische Emirate (VAE)

In den Vereinigten Arabischen Emiraten habe ich doch glatt das fotografieren vergessen. Was auch daran lag, dass ich irgendwie keine Lust verspürte meinen Fotoaperat zu ziehen. Lag vielleicht auch an einem kleinen und, zum Glück, kurzen Anflug von Reisemüdigkeit. Von daher leider nicht allzu aussagekräftige Bilder von Dubai und Abu Dhabi.

Seit Indien wieder alles in bester Ordnung. Bin wieder kräftig am Bilder schießen.

NICHT mit Mr. Shafi, rechts, verschiffen.
NICHT mit Mr. Shafi, rechts, verschiffen.

Auf keinen Fall

11.01.2011

 

Wie schon erwähnt hat sich der Wunsch einer reibungslosen Verschiffung unserer Mopeds von Dubai nach Mumbai als Trugschluss herausgestellt. Ich möchte hier die Probleme genauer benennen und die Agency unseres Vertrauens nicht weiterempfehlen.

 

Wir haben verschifft mit; THOMSUM MERCANTILE & MARINE LLC, P.O.Box 6419, Dubai, UAE – diese kann von mir / uns auf keinen Fall empfohlen werden.

 

Im Folgenden unsere schlechten Erfahrungen mit der Agency und da im Besonderen mit Mr. Shafi;

  • Entgegen unserer Vereinbarung wurden noch andere Waren in den Container geladen, so dass wir Kisten für unsere Mopeds anfertigen lassen mussten – das Angebot wurde dadurch noch etwas teurer.
  • Wir mussten unsere Schlüssel abgeben, falls die Mopeds bewegt werden müssten.
  • Die Carnet de Passage wurden nicht wie vereinbart mit DHL verschickt, was zur Folge hatte, dass ich durch halb Mumbai fahren musste, um den Paketdienst schließlich ausfindig zu machen. DHL wäre eine Straße weiter von meinem Gästehaus gewesen.
  • Die Schlüssel wurden nicht wie vereinbart mit den Carnet de Passage mitgeschickt. Nach Rücksprache hieß es, diese würden mit den Mopeds eintreffen.
  • Unsere Mopeds trafen nicht wie vereinbart am 09. Januar 2011, sondern erst am 21. Januar 2011 im Hafen von Mumbai ein.
  • Die vermeintliche Hilfe bei der Zollabfertigung unserer Mopeds entpuppte sich als „keine Ahnung mit dem Carnet de Passage“. Dadurch nochmals eine Verzögerung um eine Woche (Papiere am Büro vorbeibringen und wieder abholen hat alleine drei Tage gedauert und dazwischen ist einfach nichts passiert).
  • Diese Woche Verzögerung hat uns eine Woche Hafengebühr gekostet, da der Hafen ja bekanntlich kein Lagerplatz sein soll.
  • Es wurden uns noch allerlei andere Gebühren aufgebrummt (z.B. die komplette Reinigung des Containers, obwohl noch andere ihre Sachen im Container hatten). Ohne Begleichung dieser würden unsere Mopeds solange im Hafen bleiben, bis die Rechnung beglichen ist, was dann wiederum für jeden weiteren Tag im Hafen eine Gebühr nach sich zieht.
  • Zu guter Letzt hat uns Shafi noch die Schlüssel verschlampt. Wir haben ihn am Telefon zur Rede gestellt, das Letzte was er sagte war „Do not call me again. – Ruf mich bloß nicht mehr an“, und hat ab diesem Zeitpunkt unsere Anrufe ignoriert oder einfach aufgelegt. Für ihn war die Sache durch, hatte er doch sein Geld.
  • Für mich war der Schlüsselverlust nicht so tragisch, für Dylan aber schon, fuhr er doch schon seit dem Sudan mit seinem Ersatzschlüssel, und unterwegs gab es keine Möglichkeit einen Zweitschlüssel anfertigen zu lassen. So mussten wir sein Moped in filmischer Bruchmanier zum Laufen bringen, um vom Hafengelände zu kommen.
  • Mr. Shafi hat zu keinem Zeitpunkt auch nur einen Hauch unserer Vereinbarung eingehalten. Es dauerte alles erheblich länger und wurde dadurch erheblich teurer.

 

Das waren so in Kürze unsere Erfahrungen mit der oben genannten Agency, die wir dadurch auf keinen Fall empfehlen können und auch nicht wollen.

 

In Mumbai habe ich einen Franzosen getroffen, der ebenfalls auf einer großen Reise mit seinem Moped ist. Dieser hat sein Moped auch über Dubai eingeführt, dabei aber auf das Flugzeug gesetzt. Er hat in Mumbai 1 1/2 Tage gebraucht, um sein Moped aus den Klauen des indischen Zolls zu befreien. Dabei war kein Agent vonnöten, wie er mir gesagt hat und alle auf dem Flughafen waren sehr hilfsbereit beim Besorgen der nötigen Papiere. Er musste am zweiten Tag nur noch mal erscheinen, weil das Tor am Flughafengelände um 16.00 Uhr schließt und er so mit seinem Moped nicht mehr vom Gelände fahren konnte. Den Papierkram hatte er am ersten Tag bis 17.00 Uhr erledigt gehabt.

Das Ganze war dann für ihn in etwa genauso teuer (ca. 680 Euro) wie wir zum Ende für unsere Verschiffung bezahlen mussten mit all den Problemen. Er hatte sein Moped nach fünf Tagen wieder unterm Hintern, während wir alles in allem einen Monat auf unsere Mopeds warten mussten.

Wenn ich wieder einmal mein Moped nach Indien verschiffen sollte, dann nur noch mit dem Flieger. Erstens ist der ganze Zoll am Flughafengelände in einem Gebäude untergebracht, und man läuft nur von Büro zu Büro, während sich am Hafen alles im Umkreis von 10 km abspielt und man ohne Agent das Gelände erst gar nicht betreten darf. Auch das Finden der benötigten Büros am Hafen (für die Einführung, Ausstellung der benötigten Papiere usw.) stellt sich für einen Ahnungslosen als ein nicht zu erreichendes Ziel dar.

Der etwas teurere Preis des Fliegens relativiert sich wieder über die Tage, die man sich dadurch einspart. Addiert man alle Kosten wie Unterkunft und Essen für die Tage, auf die man auf sein Moped wartet, auf, würde ich sogar sagen, dass sich das Fliegen eher rechnet als die Verschiffung.

Leo, unser hilfreicher Freund in Dubai.
Leo, unser hilfreicher Freund in Dubai.

Verschiffung

09.01.2011

 

Visum für Indien ist in drei Tagen organisiert und wir können es direkt auf der indischen Botschaft abholen, nachdem wir den nahe liegenden Termin der Verschiffung erwähnt haben. Dylan darf sich für sechs Monate, ich für drei Monate in Indien aufhalten. Haben bei der gleichen Person unsere Anträge abgegeben und beide sechs Monate beantragt. Bei mir meinen sie nur, bei sechs Monaten müsste ich das Visum über oder direkt in Deutschland beantragen. Naja, erstmal drei Monate und dann mal schauen. Vielleicht will ich ja auch nicht länger in Indien bleiben, wenn doch – verlängern geht bestimmt auch in Indien.

Ticket für unseren Flug von Dubai nach Mumbai am 03. Januar 2011 haben wir in der Tasche. Shafi hat uns erklärt, wir sollen unsere Mopeds am Morgen des 03. Januar 2011 bei ihm vorbeibringen. Dylan und ich verabschieden uns von Regine und Martin und stehen um 09.00 Uhr mit unseren Mopeds bei Shafi vor der Agency. Dieser erklärt uns erstmal, dass unsere Mopeds doch nicht alleine im Container sein werden und wir dadurch doch jeweils eine Kiste pro Moped brauchen. Aber alles kein Problem, er würde uns zu einem Kistenbauer bringen. Er zeigt uns die neue Preiskalkulation, wird etwas teurer durch die Kisten, und erklärt uns alles noch mal. Die Mopeds würden spätestens am 09. Januar 2011 in Mumbai am Hafengelände sein. Shafi gibt uns noch eine Empfehlung einer Agency, die uns beim Zoll in Mumbai behilflich sein soll.

Folgen Shafi zu einer lokalen Schreinerei, die unsere Kisten anfertigen soll, stellen unsere Mopeds in den Hof der Schreinerei, ziehen uns um und schnallen noch das eine oder andere Teil an den Mopeds fest, bevor wir nochmals kurz den Ablauf durchgehen. Shafi bittet uns die Schlüssel der Mopeds dazulassen, falls diese bewegt werden müssen. Warum bewegt werden müssen? Können doch geschoben werden, bis sie in den Kisten sind und dann wird eh nur noch mit Gabelstapler hantiert. Nur zur Sicherheit. Mit einem etwas mulmigen Gefühl gebe ich meinen Schlüssel ab – ein schwerer Fehler, wie sich später herausstellen soll. Geben Shafi unsere Carnet de Passage für die Mopeds zur Ausstempelung bei der Ausfuhr und vereinbaren, dass ich ihm per Email eine Adresse in Mumbai angebe, an die er die Carnet de Passage schicken kann. Etwas wehmütig schaue ich noch einmal zu meinem Moped, bevor ich den Hof verlasse, mache ein paar Bilder und dann auf zum Flughafen.

Leo bietet uns an, uns zum Flughafen zu fahren. Unterhalten uns und Leo bedauert unsere schnelle Weiterreise, er hätte uns gerne noch in seinem Haus gesehen. Lege etwas gedankenverloren meine Kamera auf den Rücksitz und beteilige mich an den Gesprächen. Am Flughafen verabschieden wir uns von Leo, bedanken uns nochmals herzlich bei ihm für seine Gastfreundschaft und machen uns auf zum Check-in Schalter.

Plötzlich überkommt mich so ein Gefühl – es fehlt etwas. Das Gefühl habe ich immer, wenn etwas von meinem Equipment nicht in Ordnung zu sein scheint oder einfach weg ist, ich es aber noch nicht registriert habe das etwas wirklich fehlt. Kann es nicht erklären. Dieses Gefühl hat sich auf meinen Reisen immer irgendwann eingestellt und ich konnte mich immer darauf verlassen. Also Gepäck kontrollieren. Meine Kamera, schießt es mir in den Kopf, auf dem Rücksitz von Leo’s Auto. Leo’s Telefonnummer hat Dylan, Leo anrufen, er ist schon wieder fast zu Hause. Er will noch mal zum Flughafen kommen (immerhin mehr als 20 km von seinem Zuhause, und das im Feierabendverkehr). Soll ihn in etwa zehn Minuten nochmals anrufen. Unser Flug geht in etwa einer Stunde, sollten eigentlich schon am Gate sein. Warte vor der Check-in Halle, rufe Leo nach zehn Minuten an, er ist auf dem Weg zum Flughafen, steckt aber im Verkehr fest – falls es zeitlich nicht reicht, will er mir die Kamera nach Mumbai nachschicken.

Und endlich, nach einer kleinen Ewigkeit kann ich sein Auto erkennen. Total erleichtert und voller Dank nehme ich meine Kamera, immerhin eine digitale Spiegelreflex (sonst hätte ich keinen solchen Aufstand betrieben), entgegen. Will mich für seine Bemühungen und verfahrenes Benzin erkenntlich zeigen, aber keine Chance. Leo wünscht mir eine angenehme Weiterreise und hofft, dass alles glatt geht mit unseren Mopeds. Leider sollte sich dieser Wunsch als Trugschluss erweisen.

Etwas außer Puste komme ich am Abflug Gate an, keine zehn Minuten später sollte unsere Maschine abfliegen. Sollte, denn diese hat dann wegen schlechten Wetters eine Verspätung von zwei Stunden. Genug Zeit um durchzuschnaufen und mich auf das nächste Land meiner Reise, Indien, etwas einzustellen und einzulassen.

Ein paar Österreicher in Abu Dhabi.
Ein paar Österreicher in Abu Dhabi.

Abu Dhabi – Sponsoren

07.01.2011

 

Nachdem wir die Info bekommen, dass das Visum für Indien in Abu Dhabi schneller und einfacher zu bekommen ist, machen Dylan und ich uns auf den Weg dorthin. Wie das nicht anders zu erwarten ist in der ersten Welt, befindet sich die Infrastruktur in einem hervorragenden Zustand. Die Strecke ist schnell und stressfrei auf hervorragenden Straßen zurückgelegt. Vierspurig geht es nach Abu Dhabi.

In Abu Dhabi habe ich uns vorher bei Regine und Martin angemeldet. Die beiden kenne ich von meinem Aufenthalt in Äthiopien, und nach ihrer Arbeit in Äthiopien hat Regine eine Anstellung in Abu Dhabi angenommen. Die beiden haben uns angeboten bei ihnen unterzukommen, solange wir mit dem Visum für Indien und mit der Organisation der Verschiffung unserer Mopeds beschäftigt sind. Gerne nehmen wir dieses großzügige Angebot an.

Fahren nach Abu Dhabi hinein und müssen an einer roten Ampel kurz unsere zügige Fahrt unterbrechen. Neben mir wird an einem weißen Toyota das Seitenfenster an der Beifahrerseite heruntergekurbelt. Jemand versucht Kontakt zu uns aufzunehmen, messen dem zuerst keine Bedeutung zu – auch weil wir die Kontaktversuche zuerst gar nicht mitbekommen. Doch der Mann bleibt hartnäckig und wird etwas lauter in den Versuchen mit uns Kontakt aufzunehmen. Als ich mich schließlich dem Toyota zuwende, sehe ich einen Mann mit einem weißen Gewand und Turban am Steuer. Er hebt den Daumen und zeigt auf unsere Mopeds, fragt woher wir kommen, kramt etwas in seiner Tasche und hält mir einen 200 Dirham Schein (in etwa 50 Euro) unter die Nase. „Do you want? – Möchtest Du?“ sind seine Worte. Ich zögere etwas, weil ich nicht genau weiß, was ich davon halten soll und wie das Angebot gemeint ist. Nach einer kleinen Ewigkeit greife ich zu, gerade rechtzeitig vor der Grünphase an der Ampel, und bedanke mich herzlich. Der Mann schließt sein Seitenfenster und verabschiedet sich ebenfalls herzlich. Ich bin so überrascht über den unerwarteten und überaus großzügigen Empfang in Abu Dhabi, dass mich schon die ersten Autofahrer hinter mir etwas unsanft mit der Hupe auffordern, auf die Grünphase zu achten und endlich loszufahren. Würge dabei fast mein Moped ab.

Beim nächsten Halt am Straßenrand bin ich immer noch etwas perplex über die Spende. Dylan und ich sind uns einig – so willkommen geheißen wurden wir selten in einem Land. Können für die 200 Dirham unsere Tanks füllen und auch noch essen gehen.

Bei Regine und Martin fällt der Empfang sehr herzlich aus. Können frei über Wohnung und Wifi verfügen. Was sich im Kühlschrank findet dürfen wir essen und bei Knappheit diesen am Supermarkt um die Ecke gleich wieder füllen. Alles sehr unkompliziert. Danke nochmals dafür.

Regine und Martin sind es auch, die mich auf den BMW-Händler in ihrer Nähe aufmerksam machen – habe den beiden von meinem kleinen Problem mit dem Leerlaufregler an meinem Moped berichtet. Soviel sie wissen, verkauft dieser auch BMW-Mopeds und hätte auch ein paar in seinem Schaufenster stehen. Von daher müsste es auch ein Ersatzteillager geben. Mache mich gleich am nächsten Morgen auf den Weg – die Teilenummer habe ich mir über das Internet besorgt – in der Hoffnung auf Erfolg. Werde an einen Verantwortlichen weitergereicht und dieser meint, dass sich das Teilelager etwas außerhalb befindet und ich mich da melden solle. Frage ihn, ob er so freundlich wäre und am Teilelager kurz anrufen könnte und nach der Teilenummer fragen könnte. Falls das Teil nicht auf Lager sein sollte, kann ich mir den Weg da raus sparen. Er ruft an, gibt die Teilenummer durch und vermeldet mir Erfolg. Ich soll mich bei Mustafa melden. Es wären zwei von den Leerlaufreglern mit meiner Teilenummer auf Lager.

Er erklärt mir den Weg dorthin und ich bin dann auch schon weg. Unglaublich, anscheinend ist dieses Teil modellgebunden und BMW-Abu Dhabi hat noch keine G 650 Xchallenge (mein Modell) im mittleren Osten verkauft – haben aber zwei Teile auf Lager, Glück für mich.

Als ich bei der Servicestätte ankomme, blitzt und blinkt die ganze Halle. Sehe nur die allergrößten Autos von BMW. 5er, 7er, die Pseudogeländewagen – alles eine Nummer größer als in Deutschland. Melde mich bei Mustafa und dieser schickt einen Mitarbeiter ins Lager, der kurz darauf mit einem der Leerlaufregler in der Hand wieder erscheint. Vergleiche den Neuen mit dem Alten und denke das passt. Frage noch nach Bremsbelägen und Ölfiltern, aber das ist dann des Guten zuviel, diese 08/15 immer Verbrauchsartikel haben sie dann doch nicht auf Lager. Naja, das wichtigste Teil für den Moment habe ich in der Hand. Mustafa gibt noch einen Discount über 40 Prozent und für etwa 35 Euro nehme ich das Teil mit.

Der Leerlaufregler ist gleich eingebaut, Stecker raus, zwei Schrauben raus, Leerlaufregler tauschen, zwei Schrauben und den Stecker wieder rein. Mit großer Erwartung den Anlassknopf gedrückt und der Motor springt sofort ohne Mucken wie ich es kenne an. Noch ein kleine Runde drehen, mehrmals den Motor ein- und ausschalten und mein Moped läuft wieder, sehr zu meiner Freude, wie am ersten Tag.

Übernachten am Strand von Dubai.
Übernachten am Strand von Dubai.

Netzwerker

05.01.2011

 

Unsere Einreise nach Dubai verläuft völlig problemlos und in fünf! Minuten sind wir auf Dubais Straßen unterwegs. Man fährt durch einen größeren Torbogen, unter dem ein kleines „Kassenhäuschen“ steht. In dem befindet sich eine Person, die damit beschäftigt ist den Einreisestempel in den Reisepass zu stempeln – mit diesem Stempel hat man dann eine Aufenthaltsgenehmigung im Land für 30 Tage. Das war’s. Werden sogar zur Eile aufgefordert, als wir den Reisepass erstmal aus unserer Mopedkleidung hervorkramen müssen. Warten ja schließlich hinter uns schon ein paar Fahrzeuge auf ihre Einreise.

Nach dieser unkomplizierten Einreise geht es Dubai entgegen. Kommen aber erstmal nicht so weit. Nach etwa 50 km nach der Grenze kommen wir an einer Dünenlandschaft direkt neben der Straße vorbei, auf dem sich Fahrzeuge aller Arten tummeln. Neugierig geworden und in Erinnerung an unsere Dünenfahrten im Oman halten wir an und kehren um. Fahren so gut es geht auf die Dünen zu, stellen unsere Mopeds erstmal auf die Seitenständer und schauen uns das Treiben etwas aus der Ferne an.

Es dauert nicht lange und wir werden von Leuten auf unsere Mopeds angesprochen. Eine Gruppe von Australiern interessiert sich etwas intensiver für die Mopeds und unsere Tour. Die Gruppe hat Spaß an der Düne mit zwei umgebauten „Snowmobilen“, mit denen sie auch im Sand spielen können. Die beiden vorderen Kufen werden dabei von zwei Rädern mit einer umlaufenden Rille ersetzt. Ein großer Kühler ist vor dem Motor angebaut. Dylan und ich werden gefragt, ob wir die Snowmobile mal ausprobieren möchten – natürlich, da braucht man uns wirklich nicht zweimal zu fragen. Nach einer kurzen Einweisung, Gasgriff etwas härter aufdrehen und beim Bremsen einfach Gas wegnehmen, geht es auch schon auf die Düne. Wahnsinn, macht Spaß ohne Ende, man kommt mit diesen Dingern einfach überall hin und rauf auf jede Düne. Schweren Herzens trennen wir uns wenig später wieder von diesen Spaßmobilen.

Angestachelt von den Snowmobilen, packen wir unser Gepäck ab, lassen etwas Luft aus den Reifen und machen uns auf mit den Mopeds die Dünenlandschaft zu erklimmen. Komme dabei leider nicht weit. Durch die Vielzahl der anderen Fahrzeuge ist die Dünenlandschaft mit Spuren übersät, so dass es mir bei der ersten Auffahrt den Lenker verschlägt und ich im Weichsand lande. Was soll ich sagen, war eine geschlagene halbe Stunde damit beschäftigt, mein Moped wieder an den Ausgangspunkt zurück zu schinden. Ein zweites Mal wollte ich mir dies nicht antun und begnügte mich damit, dem Treiben anderer zuzuschauen. Konnte so sehen, wie die Einheimischen ihre zum Teil nagelneuen Landcruiser die Düne hoch prügelten. Immer nur Vollgas. Komische Geräusche aus dem Motorblock, kein Problem solange sich das Fahrzeug noch bewegt. Scheint hier so üblich zu sein. Aber wir wollten ja nach Dubai. Aufsatteln, Luft in die Reifen und durch die hervorragenden Straßen sind wir kurz vor der Dunkelheit in Dubai.

Da wir nicht so recht wissen wo wir hinsollen, fahren wir erstmal etwas durch die Stadt und stellen unsere Mopeds in der Fußgängerzone auf dem Seitenstreifen ab. Und wie das dann so ist, dauert es meist nicht lange bis diese die Aufmerksamkeit von den Leuten erwecken. Kommen so immer unkompliziert ins Gespräch mit Einheimischen oder auch anderen Touristen und meist auch an erstklassige Infos. Für heute Nacht schlagen uns die Leute zum Übernachten einen Strand ein wenig außerhalb vom Zentrum vor. Sie versichern uns, dass wir da unser Zelt ohne Probleme aufstellen können. Machen uns auf den Weg, aber finden tun wir den besagten Strand nicht. Alle Strände die wir anfahren sind mit großen Hinweistafeln ausgeschildert, die unter anderem auch das Übernachten bei Strafe verbieten. Zuweilen ist an diesen Stränden auch um 21.00 Uhr noch der Teufel los und an schlafen nicht zu denken.

Irgendwann treffen wir auf eine Polizeistreife am Straßenrand, fahren diese an und fragen einfach. Die Polizisten sind freundlich und vergewissern sich nochmals, ob wir wirklich an dem Strand im Zelt übernachten wollen und nicht doch ein Zimmer im Hotel vorziehen würden. Als wir ihnen erklären, wir bevorzugen das Zelt, geben sie uns zu verstehen ihnen zu folgen. Sie bringen uns ohne Umschweife an den besagten Strand, wünschen uns eine gute Nacht und verabschieden sich wieder.

Da stehen wir also, etwas abseits von der Straße, an einem Strand etwas außerhalb des Zentrums von Dubai. Etwa 200 m von Meer entfernt. Je weiter man zum Meer hingeht, desto weicher wird der Sand. Aber, genau da wollen wir hin – zum Meer. Wollen ja schließlich das Meeresrauschen exklusiv genießen. Erst mal so probieren, mit Gepäck und voller Luft in den Reifen – keine Chance. Gepäckrolle abladen, Luft aus den Reifen auf ein bar ablassen und dann Gas. Mach es kurz, mit viel Gas, schieben, zerren und in sich hineinfluchen kommen wir nach einer kleinen Ewigkeit mit einem Moped total ausgepumpt und triefend vor Schweiß etwa 150 m weit und lassen es dann sein. Mit dem zweiten Moped ist es die gleiche Schinderei bis es schließlich neben dem Ersten steht. Vor allem, morgen noch vor dem Frühstück, den ganzen Weg wieder zurück – alles wegen dem Meeresrauschen! Was soll ich sagen, auch am nächsten Morgen war es kein Spaziergang, die Mopeds wieder auf festen Untergrund zu stellen.

Fassen wir zusammen; Wegstrecke hin und zurück etwa 300 m – dabei Luft abgelassen und wieder aufgepumpt, insgesamt etwa eine Stunde Arbeit für beide Mopeds, sie dahin und wieder zurück zu bekommen, wo wir sie haben wollten – von dem ganzen Schweiß und Energieaufwand mal ganz abgesehen. Meeresrauschen war nur kurz zu hören, da ich ziemlich bald nach der nächtlichen Aktion eingeschlafen bin. Soviel dazu, würde es aber wieder tun. Zu unserer Überraschung sehen wir am nächsten Morgen, dass wir in Sichtweite zum Burj Al Arab Hotel schlafen durften.

 

Dass das ceylonesische Netzwerk auch hervorragend in Dubai funktioniert, bekommen Dylan und ich am zweiten Tag nach unserer Einreise eindrucksvoll bewiesen. Leider konnten uns die Landsleute von Dylan in Dschibuti keine Kontakte zu den Landsleuten in Dubai vermitteln, da sie diese nicht persönlich kannten.

Fahren so durch Dubai, Dylan spricht ein paar seiner Landsleute auf der Straße an, die uns wiederum an ein ceylonesisches Restaurant verweisen. Suchen dieses, werden schließlich fündig und, da es eh schon fast Mittag ist, bestellen wir uns erstmal was zu Essen. Dabei kommen wir mit Leo und seinem Freund – einem Inder – ins Gespräch. Leo, Srilanker, lebt und arbeitet schon ein paar Jahre mit seiner Familie in Dubai. Erklären den beiden unser Vorhaben die Mopeds nach Indien verschiffen zu wollen und sie verweisen uns an eine Agentur gleich um die Ecke des Restaurants. Gleich nach dem Essen gehen wir zu viert in das Büro der Agency. Die beiden stellen uns Shafi von Thomsum Mercantile & Marine LLC vor. Shafi, ein guter Bekannter der beiden, will die Verschiffung der Mopeds nach Mumbai organisieren. Läuft alles sehr gut an, Papiere werden von Shafi erfragt, Kopien werden gemacht, Preisvorschlag ausgehändigt und nach etwas verhandeln schlagen wir ein. Shafi erklärt uns noch die Vorgehensweise und was wir in den nächsten Tagen zu organisieren hätten. Wir vereinbaren einen Tag, wann wir die Mopeds vorbeibringen um sie verschiffungstauglich zu machen. Shafi versichert uns, dass der Transport der Mopeds in einem Container erfolgt, und da sich außer den Mopeds keine andere Ladung im Container befinden wird, fällt dadurch auch das „Kistenbauen“ weg. Die Mopeds würden mit Spanngurten im Container festgezurrt werden. Die Alu-Boxen und auch das andere Gepäck kann am Moped verbleiben, alles kein Problem – hört sich doch gut an, oder? Danken Shafi und wollen uns schon auf den Weg nach Abu Dhabi machen, Visum für Indien organisieren und bei Regine und Martin vorbeischauen, aber Leo macht uns da einen kleinen Strich durch die Rechnung. Er lädt Dylan und mich zu sich nach Hause ein – seine Frau (hat schon gekocht) und sein Sohn (15 Jahre, will unbedingt unsere Mopeds sehen) wären schon informiert und wollen uns willkommen heißen. Nach der Hilfe am Tag können wir ihm sein Angebot nicht abschlagen. Folgen ihm zu seinem Haus, wo wir auch schon von seiner Frau und den Kindern erwartet werden. Dürfen uns kurz in seinem Gästehaus einrichten, bevor wir auch schon zu Tisch gebeten werden. Sein Sohn sieht sich derweil unsere Mopeds an und ist den ganzen Abend über nicht zu stoppen, uns über unsere Tour und Mopeds auszufragen. Es gibt ceylonesische Spezialitäten und wir werden immer wieder aufgefordert uns was zu nehmen. Spät am Abend lassen wir uns satt, glücklich und etwas erschöpft in die Gästebetten fallen. Tags darauf heißt es erstmal Abschied nehmen von Leo und seiner Familie. Dylan und ich machen uns auf nach Abu Dhabi, Visum für Indien besorgen und Regine und Martin einen Besuch abstatten.